Die Anfrage der CDU stand gestern auf der Tagesordnung des Schulausschusses: Ist eine gemeinsame Unterbringung des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung und der Musik- und Kunstschule an allen drei bisher diskutierten möglichen Standorten für ein Berufskolleg räumlich machbar? Doch beantwortet wurde sie von der Veraltung ebenso wenig wie alle anderen Fragen, die die Politik inzwischen zum geplanten Neubau des Berufskollegs Wirtschaft & Verwaltung angesammelt hat, speziell zu dem von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weísz präferierten Standort an der unteren Alleestraße (ehem. Kaufhaus Sinn-Leffers, siehe Luftaufnahme rechts). Das soll erst auf einer Sondersitzung des Schulausschusses geschehen, zu der die Verwaltung alle Fragen und Antworten in einer neuen Vorlage bündeln will. Zweifel wurden gestern von Seiten der Verwaltung laut, ob diese Sitzung noch vor der Sommerpause stattfinden kann. Die letzte Sitzung vor den Ferien ist die des Rates am 18. Juni. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass die neue Vorlage erst danach fertig wird. Damit dürften die Kommunalpolitiker dann die gesamte Ferienzeit haben, um sich mit der Stellungnahme der Verwaltung zu befassen bis zur Sondersitzung im August.
Dass die CDU vorgeschlagen habe, das neue Berufskolleg und die Musik- und Kunstschule unter einem Dach unterzubringen im ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäude an der Alleestraße berichtet heute der RGA. Dagegen spricht die Tatsache, dass sich die CDU in der Sitzung des Schulausschusses am 15. April gegen den Standort in der Fußgängerzone als zu klein ausgesprochen hatte. Damals hatte sich Alexander Schmidt (CDU) überrascht gezeigt, dass die SPD das ehemalige Sinn-als Standort für das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung favorisiere. Die CDU sehe dagegen unter den jetzt drei Alternativen das Baufeld 6 am Remscheider Hauptbahnhof vorne.
In ihrer gestrigen Anfrage lässt die CDU den genauen Standort der von ihr vorgeschlagenen Schulkombination unerwähnt. Allgemein heißt es da: Seit mehreren Monaten diskutieren Öffentlichkeit und Politik über einen möglichen neuen Standort der Musikschule und Kunstschule. Hinzugekommen ist eine intensive Standortsuche für das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Jetzt bietet sich die Gelegenheit, in einem einmaligen Projekt die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide Schulen würden das erhalten, was sie aus pädagogischer Sicht vor allem verdienen: neueste Räumlichkeiten.
Ihr sei durchaus bewusst, dass es sich um zwei Schulen mit unterschiedlichen Inhalten und Zielsetzungen handelt, betont die CDU. Dennoch sehen wir große Vorteile: Alle beteiligten Schüler und Lehrkräfte würden beste Bedingungen und neueste Standards vorfinden. Es würde Raum für Kultur und kulturelle Begegnungen geschaffen. Es könnten Synergien geschaffen und genutzt werden. Unter anderem könnte ein großes und repräsentatives Forum von allen Schulen gleichermaßen für Aufführungen, Zeugnisverleihungen, Ehrungen etc. verwendet werden. Selbstverständlich gehe die CDU-Fraktion davon aus, heißt es in dem Antrag, dass die Verwaltung im Rahmen ihrer Prüfung intensive Gespräche mit den Leitungen bzw. auch den Kollegien der beiden Schulen (MKS plus Berufskolleg) führt und eruiert, ob die beiden Schulen eine solche Lösung aus ihrer Sicht aus pädagogischen Erwägungen heraus für eine gute Lösung halten.
Zur Sondersitzung nach den Ferien erwarten die Mitglieder des Schulausschusses von der Verwaltung auch eine Antwort auf die Frage, warum es bereits im Oktober 2014 Pläne für den Standort Alleestraße gegeben habe, die Politik davon offiziell aber erst am 30. März in Kenntnis gesetzt worden sei. Darauf wies gestern Alexander Schmitz hin. Für Ju87tta Velte (Grüne) und Waltraud Bodenstedt eine durchaus berechtigte Frage. Thomas Hübler vom Zentraldienst Stadtentwicklung und Wirtschaft konnte zwar auf damalige Gespräche mit der Bezirksregierung über die inzwischen beantragte Revitalisierung der Innenstadt verweisen, die zu einer ersten Machbarkeitsstudie geführt hätten. Zur konkreten Frage, warum man die Politik so lange außen vor gehalten habe, hüllte sich Hübler aber ebenso in Schweigen wie alle übrigen Vertreter der Verwaltung, die an der Sitzung teilnahmen.