Aus der vertagten Verwaltungsvorlage Der Standort Neuenkamper Straße 45 - 49 ist (...) im öffentlichen Nahverkehr häufig nur mit Umsteigen erreichbar. (...) Parkplätze stehen für den Schulneubau nicht zur Verfügung. Die vorhandenen Parkflächen reichen bereits jetzt nicht mehr für den Betrieb der Sporthalle und des Berufskollegs Technik. (...) Der bebaute Teil der Fläche und der nördlich angrenzende Sportplatz Neuenkamp sind in Fremdeigentum. (...) Unter schallschutztechnischen und gestalterischen Gesichtspunkten muss für die Realisierung des Berufskollegs der südliche Teil der Laufbahn des Sportplatzes in Anspruch genommen werden. Dies würde eine weitere Nutzung des Sportplatzes für sportliche Zwecke ausschließen. (...)Der BV 10 Remscheid würde erneut nach 1992 seine sportliche Heimat verlieren. Der Spielbetrieb von derzeit acht Mannschaften müsste verlagert werden. (...) Neben den Kosten des notwendigen Grunderwerbs würden für die Aufbereitung des Standortes Entschädigungsansprüche für die aufstehenden Gebäude, Rückbaukosten sowie Kosten der Sanierung des Sportplatzes entstehen. (...) Die vorhandene Dreifach-Sporthalle ist vom Berufskolleg Technik und der GGS Walther-Hartmann belegt. Für eine weitere Schule stehen nur begrenzte Kapazitäten vor Ort zur Verfügung. (siehe Ratsinformationssystem)
In einem Schreiben an die Stadt Remscheid, das am Donnerstag auf der Tagesordnung des Schul- und Sportausschusses stand, hat sich Wolfgang Kolonko, Geschäftsführer des Ballspielverein BV1910 Remscheid e.V., im Namen des Vereinsvorstandes für den Fortbestand des Sportplatzes an der Neuenkamper Straße ausgesprochen (siehe Textauszüge rechts). Doch der Ausschuss vertagte diesen Punkt ebenso wie die Beschlussvorlage, durch die sich die Verwaltung den Auftrag erhofft hatte, eine Objekt- und Standortplanung als Ersatz für das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung am Standort Hauptbahnhof Remscheid, Baufeld 6, nördlich der Schmalkaldener Straße durchzuführen. Die Vertagung bei der Tagesordnungspunkte beschlossen die Fraktionen von SPD, FDP und Grünen mit ihrer Stimmenmehrheit. Zugleich beschloss die so genannte Gestaltungsmehrheit ihren eigenen Antrag ebenfalls gegen die Stimmen der CDU -, den Entwurf eines Baukörpers und ein Raumprogramm für einen Neubau des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung nicht nur für das Baufeld 6 zu erstellen, sondern auch für das Schulgelände an der Neuenkamper Straße. Ferner wurde die Verwaltung beauftragt, bis Anfang November die benötigten Kapazitäten an Sportflächen und deren mögliche künftige Aufteilung auf die Sportflächen in Remscheid unter Berücksichtigung der Sportentwicklungsplanung und ggf. dem Bau einer Sportfläche an der Neuenkamper Straße (zu) ermitteln.
Eine detailliertere Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen der beiden in Frage kommenden Standorte sei angesichts einer Bausumme von rund 20 Millionen Euro erforderlich, betonte für die SPD Ilona Kunze-Sill. Und das, so Ausschussvorsitzender Hans Peter Meinecke, an die Adresse der Verwaltung, alsbald, damit die Politik dann einen Grundsatzbeschluss fassen kann. Die Vorlage der Verwaltung zum Baufeld 6 reiche dafür nicht aus, betonte für die Grünen David Schichel. Diese sei nicht ganz ernst zu nehmen (die Miene von Sportamtsleiter Bernd Fliedner zeigte dabei keinerlei Regung). Im Übrigen, so Meinecke, bestehe keinerlei Zeitdruck. Mit dem Neubau werde ja nicht vor 2019 begonnen werden. Und bis dahin werde auch die Sportsituation in der Innenstadt geklärt sein. Hauptsache, alles werde gut und vernünftig geplant, so Meinecke weiter. Als ein Plädoyer gegen das Baufeld 6 wollte er dies allerdings nicht verstanden wissen.
Die CDU-Fraktion lehnte eine weitergehende Untersuchung des Schulstandortes an der Neuenkamper Straße ab. Diese könne vor allem hinsichtlich baurechtlicher Fragen relativ lange dauern. Auch gingen aus der Beschlussvorlage der Verwaltung die Merkmale beider Standorte klar hervor. Kai Kaltwasser für die CDU: Wir würden der Vorlage deshalb heute gerne zustimmen! Unverständnis für den Antrag von SPD, FDP und Grünen zeigte auch Fraktionskollege Markus Kötter: Ausgerechnet in der gegenwärtigen, ungewissen Lage, was die Remscheider Sportanlagen angeht, speziell in Lennep (Stichwort DOC), gibt man doch einen funktionierenden Sportplatz nicht ohne Not auf! Aber auch der Hinweis für Kaltwasser, in der Verwaltungsvorlage seien die Hindernisse, die gegen den Standort an der Neuenkamper Straße sprächen., klar beschrieben, konnte die Ausschussmitglieder der so genannten Gestaltungsmehrheit nicht umstimmen.
Aus dem Brief des BV 1910 Remscheid e.V. Sehr geehrte Damen und Herren, wir, der Vorstand des Ballspielverein 1910 Remscheid e.V., möchten uns unbedingt für den Erhalt der Sportanlage Neuenkamper Straße als unsere Heimspielstätte aussprechen. Unser Verein ist einer der traditionellsten Vereine in Remscheid und hat von Beginn seiner Gründung bis heute sich hauptsächlich der Jugendarbeit verschrieben. Angefangen hat alles auf der vereinseigenen Platzanlage am Neuenhaus, neben der Firma Edscha. (...) Ob Fußball oder (damals) Feldhandball, der Ballspielverein 1910 Remscheid wurde ein sehr wichtiger Bestandteil in der Remscheider Sportwelt für die Jugend. (...) Um der Stadtplanung und der Remscheider Wirtschaft nicht im Wege zu stehen, wurde die vereinseigene Sportanlage an die Firma Edscha zu Erweiterungszwecken verkauft Parallel dazu führten wir erfolgreiche Gespräche mit der Stadtverwaltung über ein neuen Heimsportplatz, welcher an der Neuenkamper Straße gefunden wurde. Dort errichteten wir dann unser neues vereinseigenes Vereinsgebäude, mit (verpachteter Restauration und einer vermieteten Wohnung). Der Tradition folgend wurde auch hier der Schwerpunkt auf die Jugend gelegt, selbst Mädchen- und Frauenfußbail integrierten wir in unserem Verein. Selbstredend waren und sind wir als Verein immer offen für unsere ausländischen Mitbürger, die heute einen überwiegenden Teil unserer Mitglieder ausmachen. (...) Auf der neuen Sportanlage tragen wir auch einen erheblichen Teil an der Pflege durch Ehrenamtliche bei. Immer, und darauf legen wir großen Wert, in Absprachen mit der Stadtverwaltung. (...) Die nächsten Arbeiten stehen im Bereich der Weitsprunganlage, Kugelstoßanlage und einer eventuellen Hochsprunganlage an, welches ebenfalls mit dem Sportamt abgesprochen ist. Dieses wollen wir dann den umliegenden Schulen für Ihren Schulsport zur Nutzung anbieten, wobei schon die ersten Kontakte mit der Walter-Hartmann-Schule und der Sophie-Scholl-Schule aufgenommen wurden. (...) Das Projekt des Landessportbundes Kooperation Schule und Verein" wurde von uns mit der Karl-Kind-Schule begleitet, wobei wir neben der wöchentlichen Betreuung im Ballsportbereich auch die Hälfte unserer vom Landessportbundes erhaltenen Förderpreises an die Karl-Kind-Schule spendeten. Dieses Projekt wollen wir nun mit der Albert-Einstein-Schule fortführen. (...) In den nächsten anderthalb Jahren wollen wir zusätzliche Veranstaltungen auf der Sportanlage zur ständigen Einrichtung werden lassen:
Fußballerisch planen wir auch für die Zukunft weiter. (...) Für den Remscheider Betriebssport haben wir bereits Anfang des Jahres die Möglichkeit geschaffen, Meisterschaftsspiele auf dem Neuenkamper Sportplatz auszutragen, genau wie wir sofort bereit waren, dem SSV Bergisch Born wegen der Umbauarbeiten Trainingszeiten auf der Sportanlage Neuenkamper Straße zur Verfügung zu stellen. Sie können hieraus erkennen, welchen hohen Stellenwert der Sportplatz für unseren Verein BV 1910 Remscheid e. V. hat. (...) Bitte überdenken Sie, dass wir im Zentrum von Remscheid diesen Sportplatz dringendst als Sportstätte erhalten und ihn mittelfristig modernisieren müssen, damit wir auch im Herzen von Remscheid den Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit der Bewegungsförderung geben können. |